Brahms, Johannes: Sämtliche Sinfonien & Ein deutsches Requiem
Liederhalle Stuttgart, Beethovensaal | 04.–06.07.2005, 20./21.02.2014
2021
Johannes Brahms
Sir Roger Norrington
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Christina Landshamer (Sopran)
Florian Boesch (Bass)
SWR Vokalensemble
NDR Chor
Sinfonie Nr. 1 c-Moll
Sinfonie Nr. 2 D-Dur
Sinfonie Nr. 3 F-Dur
Sinfonie Nr. 4 e-Moll
Ein deutsches Requiem
Sir Roger Norrington war dreizehn Jahre lang Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart, das 2016 mit dem Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zum SWR Symphonieorchester fusionierte. Mit dem von ihm etablierten „Stuttgart Sound“ – einer Synthese zwischen historisch informierter Aufführungspraxis und den Klangmöglichkeiten eines modernen Orchesters – hat er weltweit für Aufsehen gesorgt. Ob Mozart oder Haydn, Brahms oder
Beethoven, Norrington hat versucht, dem Klangideal des jeweiligen Komponisten so nahe wie möglich zu kommen und hat Größe und Aufstellung des Orchesters, Tempi, Phrasierung und Artikulation und den bewussten Verzicht auf Vibrato entsprechend eingesetzt. Die vorliegende Wiederveröffentlichung der Brahms Sinfonien, 2005 live aufgenommen, ist keine Ausnahme von Norringtons künstlerischem Credo, den Erwartungen der Komponisten so nah wie möglich zu kommen. Die schnellen Tempi bilden - neben dem „reinen Ton“ – einen der Bestandteile dieses Bekenntnisses. Brahms hat nur wenige Metronomangaben in seiner Musik hinterlassen und gar keine in seinen Sinfonien. Die vom bedeutenden Brahms-Dirigenten von Bülow überlieferten Angaben zu den Aufführungsdauern sind aber derart kurz, dass es keine sehr langsamen Tempi gegeben haben kann. Darüber hinaus berücksichtigte Norrington den Hinweis den
Fritz Steinbach, ein anderer von Brahms bewunderter Dirigent und Freund, hinterlassen hat: „Dirigieren Sie den Anfang von Brahms’ Erster in 6. Aber klingen muss er in 2.“ Das deutsche Requiem ist eines der populärsten Werke Johannes
Brahms’. Wiewohl die Texte der Bibel entnommen sind, steht das Stück nicht in einer kirchlich-liturgischen Tradition, es richtet sich – wie Brahms selbst ausdrücklich betont hat – an die Menschen, „die da Leid tragen“; es ist nicht wie das „Requiem“, die katholische Totenmesse, ein liturgisches Gebet für die Seelen der Verstorbenen, sondern dazu bestimmt, den trauernden Hinterbliebenen Trost zu spenden.