From Jewish Life
1999-2004, Kammermusikstudio, SWR Stuttgart
2023
Joseph Achron
Ernest Bloch
Israel Brandmann
Joel Engel
Sinowi Feldman
Grzegorz Fitelberg
Grigorij Gamburg
Michail Gnessin,
Alexander Krejn
Julian Krejn
Grigorij Krejn
Boris Levenson
Pesach Lvov
Solomon Rosowsky
Lazare Seminsky
Joachim Stut
Jascha Nemtsov
Wolfgang Meyer
Tabea Zimmermann
Helene Schneidermann
David Geringas
Ingolf Turban
Diverse Werke
Anscheinend war es Rimski-Korsakow, ein Mitglied der nationalrussische Musik fördern wollenden „Gruppe der Fünf“, der den Stein für eine spezifisch jüdische klassische Musik ins Rollen gebracht haben soll, indem er seine Studenten am Petersburger Konservatorium ermutigte, jüdische Volksmusik, Lieder und Melodien, aber auch Synagogenmusik zu sammeln. Die Bewegung führte 1908 zur Gründung der St. Petersburger Gesellschaft für Jüdische Volksmusik und 1923 zur Gründung der Gesellschaft für Jüdische Musik in Moskau. Der Erfolg der letzteren sollte allerdings nicht lange währen. Die antisemitischen, anti-kosmopolitischen Repressalien des Sowjetregimes zwangen viele jüdische Musiker ins Exil. Den in der Sowjetunion verbliebenen Komponisten selber war ein härteres Schicksal beschert: Sie wurden gezwungen, gefälligst mehr auf „proletarische“ Themen zu setzen, wurden verdrängt oder inhaftiert.
Das letzte große Konzert der Gesellschaft für jüdische Musik in der Sowjetunion fand im April 1929 in Moskau statt. Danach lag die Musik dieser Komponisten weitestgehend für viele Jahrzehnte ungespielt in den Archiven der Verleger – bis sich der Pianist Jascha Nemtsov (selbst Sohn eines Gulag-Überlebenden) und seine kammermusi-kalischen Partner und Partnerinnen sich dieser Werke um die Jahrtausendwende annahmen, entstaubten und aufführten. Ihre Aufnahmen – zum Großteil Weltersteinspielungen realisiert zwischen 1999 und 2004 – werden nun gesammelt in der vorliegenden 5 CD-Box präsentiert.