Johanna Martzy plays Mozart
1956, 1962
2015
Wolfgang Amadeus Mozart
Johanna Martzy
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Hans Müller-Kray
Tr. 1 Wolfgang Amadeus Mozart: Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218
Tr. 4 Wolfgang Amadeus Mozart: Violinkonzert Nr. 3 G-Dur KV 216
Obwohl sie zweifellos zu Ungarns bedeutendsten Musikern nach dem Zweiten Weltkrieg zählt und in den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre zu den führenden Geigenvirtuosen auf der Welt zählte, ist der Stern Johanna Martzys im internationalen Konzertleben rasch verblasst und sie wurde zu einem Insider-Tipp.
Noch kürzer als ihre inernationale Konzertkarriere – 1976 gab sie ihr letztes öffentliches Konzert – dauerte ihr Zeit als Schallplatten-Virtuosin. Zunächst machte sie Anfangs der 50er Jahre einige Aufnahmen für die Deutsche Grammophon, 1954 wurde die 29jährige dann exklusiv von der EMI verpflichtet. Sämtliche Platten Johanna Martzys wurden wenige Jahre nach ihrem Erscheinen vom Markt genommen, was ihr einen riesigen posthumen Nimbus bescherte und eine überaus interessierte Fan-Gemeinde. Eine EMI-Aufnahme mit Mozarts G-Dur-Konzert wurde erst gar nicht veröffentlicht. Mozarts D-Dur-Konzert KV 218 hatte sie unter Eugen Jochum in den frühen 50er Jahren aufgenommen.
Interessant bei den vorliegenden Aufnahmen ist nicht nur der Vergleich mit den kommerziellen Aufnahmen, sondern auch, dass das D-Dur-Konzert KV 218 im Jahre 1956 als Studioproduktion, das G-Dur-Konzert 1962 als Live-Mitschnitt produziert wurde. Johanna Martzys Mozart besticht neben technischer Makellosigkeit durch die natürlich blühende Tongestaltung, die vollendete Beherrschung des Bogens in allen Nuancen, und durch eine kultivierte Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks.