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Karel Ančerl dirigiert Jof Suks Asrael op. 27

Produktionsjahr

1967

Veröffentlichungs­jahr

2018

Komponist(en)

Iša Krejči

Josef Suk

Mitwirkende

Südwestfunk-Orchester Baden-Baden

Karel Ančerl

Tracks

Josef Suk: Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 27 (Asrael)

Iša Krejči: Serenata für Orchester

Dies ist die einzige offizielle Einspielung von Josef Suks „Asrael”, die Karel Ančerl je aufgenommen hat. Wie wohl kein anderer vermochte der tschechische Dirigent Ancerl die Musik seines Landmannes Suk mitreißend und bewegend zu interpretieren. „Asrael” ist ein Schlüsselwerk des Komponisten Josef Suk und eines der herausragenden Werke der tschechischen Musik. „Asrael” entstand als doppeltes Gedenken an Suks Schwiegervater Antonìn Dvořák und Suks Frau (und Dvořáks Tochter) Otilie, die beide innerhalb kurzer Zeit starben. Das Südwestfunk-Orchester Baden-Baden spielt diese Musik, als sei schon immer damit vertraut gewesen. Die SWR-Originalbänder wurden für dieses Album einem aufwändigen digitalen Remastering unterzogen.

Die herausragende Stellung des Dirigenten Karel Ančerl gründet vor allem darauf, dass es ihm in wenigen Jahren gelang, die Tschechische Philharmonie als eines der weltweit angesehensten und erfolgreichsten Orchester zu etablieren.

Im Mai 1967, ein Jahr bevor die politischen Entwicklungen in der Tschechoslowakei den Dirigenten dazu bewegten, seiner Heimat den Rücken zuzukehren, war Karel Ančerl zu Gast beim Sinfonieorchester des Südwestfunks in Baden-Baden und nahm in komprimiertestem Zeitrahmen im Rundfunkstudio sowohl die Asrael- Sinfonie von Josef Suk als auch die Serenata per orchestra von Iša Krejči auf – zwei Werke, die gegensätzlicher nicht sein könnten: ein doppeltes Totengedenken und ein kurzweiliges joie de vivre Paradestück.

Der Aufnahme von Suks Asrael kommt dabei besondere Bedeutung zu, hat Ančerl sie doch, obwohl sie zu den bedeutendsten Großwerken der tschechischen Orchestermusik zählt, nie für die Platte aufgenommen. Ein Livemitschnitt des Cleveland Orchestra unter Ančerl kursiert zwar in Sammlerkreisen, doch dies ist die erste legale Veröffentlichung der Sinfonie unter seiner Leitung.

Josef Suk (1874–1935) war der herausragende tschechische Dirigent seiner Generation. Er hatte 1891/1892 in Antonín Dvořák’s Kompositionsklasse am Prager Konservatorium studiert und sich während Dvořáks Aufenthalt in New York (1892-95) in dessen Tochter Otilie (1878-1905) verliebt. Am 17. November 1898 heirateten die beiden. Als Dvořák am 1. Mai 1904 starb, befand sich Suk bei der Komposition seiner Tondichtung Praga, die er in den folgenden Monaten vollendete. In dieser Zeit entschloss er sich, eine (zweite) „Sinfonie tragischen Charakters“ im Gedenken an seinen Schwiegervater zu schreiben. Er begann damit, bis am 5. Juli 1905 seine junge Frau an einer Herzerkrankung starb. Er erkrankte nun selbst, und nach seiner Genesung entstanden zwei neue Sätze im Gedenken an Otilie, die er am 3. Januar und 30. April 1906 vollendete. Der Titel des Werkes, Asrael, bezieht sich auf den überwiegend im Volksglauben verankerten Totenengel des schiitischen Islam, der im Auftrag Allahs die Seele vom Körper trennt. Zur Uraufführung gelangte Asrael, die doppelte Trauer- und Bewältigungsmusik Suks für seinen Schwiegervater und seine Frau, am 3. Februar 1907 im Prager Nationaltheater

Iša Krejčí's erweist sich in der kurzweiligen Serenata als handwerklich äußerst beschlagener Humorist mit Hintersinn, im den Streichern allein überlassenen Mittelsatz auch als zauberhafter Tonpoet. Karel Ančerl kann sich hier ganz von seiner geschmackvoll musikantischen Seite zeigen und animiert das Orchester zu einer verschmitzt virtuosen Tour de force.

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