Norrington, Roger: Mahler
2006
2006
Gustav Mahler
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Sir Roger Norrington
Tr. 1 Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll
Die fünfte Sinfonie von Gustav Mahler, entstanden 1901-02, in der Reinschrift 1903 beendet und am 18. Oktober 1904 in Köln uraufgeführt, gilt im Allgemeinen als Beginn einer neuen Etappe im sinfonischen Oeuvre des Komponisten. Fasst man die ersten vier Sinfonien aufgrund der vielen Liedzitate aus Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ und den Liedern nach Texten aus „Des Knaben Wunderhorn“ gern unter dem Titel „Wunderhorn-Sinfonien“ zusammen, so gelten die Sinfonien Nr. 5–7 als quasi „abstrakte“, rein musikalisch konzipierte Werke, die sich stärker an die hergebrachte formale Tradition der Gattung Sinfonie anlehnen.
Diese Einschätzung bedarf jedoch schon bei der Fünften der Modifizierung. Zum einen ist die fünfte Sinfonie keineswegs losgelöst von Mahlers Liedkompositionen zu betrachten, zum anderen ist sie, trotz einer gewissen Nähe zur klassischen Satzfolge, mit dem Beethoven’schen Sinfoniekonzept, aber auch mit der romantischen „Finalsinfonie“ nicht vergleichbar, denn obwohl sie mit einem bedrückenden Trauermarsch in cis-Moll beginnt und in emphatisch jubelndem D-Dur endet, ist sie keineswegs als typische „Finalsinfonie“ anzusehen.