Pettiford, Oscar: Baden-Baden 1959/Karlsruhe 1958
1958-1959
2020
George Gershwin
Duke Ellington
Charlie Christian Rolf Kühn
Raymond Hubbel
Hans Koller
Oscar Pettiford
Hoagy Carmichael
Jerome Kern
Hans Hammerschmid Helmut Brandt
Oscar Pettiford
Dusko Goykovich
Lucky Thompson
Hans Hammerschmid
Hartwig Bartz
Jimmy Pratt
Kenny Clarke
Rolf Kühn
Hans Koller
Attila Zoller
Helmut Brandt
Helmut Reinhardt
Johnny Feigl
Rudi Flierl
1. But Not for Me
2. Sophisticated Lady
3. A Smooth One
4. O.P.
5. Minor Plus A Major
6. Poor Butterfly
7. Anusia
8. My Little Cello
9. The Nearness of You
10. Yesterdays
11. All the Things You Are
12. Blues in the Closet
13. Big Hassle
14. Atlantic
15. All the Things You Are (live)
16. Blues in the Closet (live)
Oscar Pettiford vereinte seine einzelnen Besonderheiten in einem ebenso uneitlen, wie pointierten Personalstil, der auf einer Mischung aus profunder Musikalität, permanenter Neugier und umfassender, auch in klassische Gefilde reichender Bildung basierte. Da er darüber hinaus wenig Aufhebens um seine Person machte und trotzdem als Komponist, Bandleader und Virtuose die Vorstellung der Gestaltung am Kontrabass veränderte, wurde er zu einem Prototyp des ‚Musiciansʹ Musician‘, des Künstlers, den vor allem Seinesgleichen kennen.
Einer seiner großen Fans war Joachim-Ernst Berendt, der als Jazzredakteur des Südwestfunks Baden-Baden (SWF) sich gleich ans Werk machte und für den Gast aus Amerika verschiedene Studiotermine und Bandbesetzungen organisierte. In wechselnden Sessions gaben sich heimische Talente wie der Trompeter Dusko Goykovich, der Klarinettist Rolf Kühn und der Schlagzeuger Hartwig Bartz, aber auch bereits etablierte Kollegen wie der Saxophonist Hans Koller oder der Gitarrist Attila Zoller die Klinke in die Hand. Zuweilen stießen amerikanische Kollegen wie der Schlagzeuger Kenny Clarke oder der Saxophonist Lucky Thompson zum Team und bildeten exquisite Combos, die Pettiford dezent hofierten. Er wiederum bedankte sich dafür mit eloquenter und inspirierter Noblesse am Instrument. So entstanden über knapp zwei Jahre hinweg von 1958 an ein gutes Dutzend Aufnahmen überwiegend von Standards, aber auch von Pettiford-Hits wie „Blues In the Closet“, die einen Meister des voluminös tönenden, swingbopenden Groove-Fundaments dokumentieren, der nur deshalb verstummte, weil er am 8.September 1960 in Kopenhagen an den Folgen eines Verkehrsunfalls starb. Damit blieb Oscar Pettiford ein Auratiker im Hintergrund der Jazzgeschichte, dessen Kunst sich immer neu zu entdecken lohnt.