Schuricht, Carl: Beethoven / Schumann
1952, 1959
Ludwig van Beethoven
Robert Schumann
Carl Schuricht
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart
Tr. 1 Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Tr. 5 Robert Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Olivier Messiaen, eine der prägendsten Figuren der französischen Musik im 20. Jahrhundert, pflegte sich selbst gern als »Rhythmiker« zu bezeichnen: »Ich studierte die Rhythmik der Hindus, Griechen, auch die Rhythmik in den Bewegungen der Sterne, Atome und der menschlichen Körper.« So entstand eine Musik, die entscheidend durch rhythmische Motive und Strukturen charakterisiert ist.
Das war modern, aber keineswegs neu. Wir brauchen nicht einmal bis zu den isorhythmischen Motetten des späten Mittelalters zurückzugehen; es genügt die Wiener Klassik: Wenn es einen Komponisten gibt, dessen Themengestaltung und formale Strategie entscheidend durch rhythmische Motive und deren vorwärts treibende Kraft bestimmt ist, dann ist dies Ludwig van Beethoven. Und ganz besonders gilt das für seine Siebte Sinfonie A-Dur op. 92 (1811-12). Die »Poco sostenuto«-Einleitung des Kopfsatzes führt beispielhaft vor, wie aus der Spannung zwischen liegenden halben Noten und einer ganz regelmäßigen Tonleiter in Sechzehnteln allmählich ein punktierter Rhythmus entsteht, der aus einer scheinbar fast schläfrigen Ruhe plötzlich aufspringt, sich ins »Vivace« des Hauptsatzes stürzt und in einer schnellen Variante der bekannten »Siciliano«-Figur ein ganzes Thema aus sich heraus generiert. Und nicht nur das: der punktierte Rhythmus überwuchert auch den Seitengedanken, die Durchführung und schließlich in mächtiger Steigerung die Coda.