Schuricht, Carl: Grieg / Bruch / Goetz / Volkmann
1952-1954, 1960
Edvard Grieg
Hermann Goetz
Max Bruch
Robert Volkmann
Hansheinz Schneeberger
Roman Schimmer
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Carl Schuricht
Tr. 1 Edvard Grieg: Im Herbst op. 11 (Konzertouvertüre)
Tr. 2 Max Bruch: Konzert Nr. 1 g-Moll op. 26 für Violine und Orchester
Tr. 5 Hermann Goetz: Violinkonzert op. 22
Tr. 6 Robert Volkmann: Ouvertüre zu Shakespeares Richard III. op. 68
Während seines Aufenthaltes in Rom im Winter 1865/66 entwarf Edvard Grieg seine Konzert-Ouvertüre »I Høst« (»Im Herbst«). Als er jedoch sein Werk dem Komponisten Niels Wilhelm Gade vorzeigte, war dieser so unzufrieden, dass Grieg seine Musik zunächst für Klavier vierhändig bearbeitete. Erst 1887 unternahm er eine Neuinstrumentierung; in dieser Gestalt wurde das Werk am 29. August 1888 in Birmingham uraufgeführt. »Im Herbst« ist in der üblichen Form einer Konzert- Ouvertüre verfasst (Sonatensatz mit langsamer Einleitung) und stellt die typischen Herbststimmungen dar (Melancholie, Ernst, aber auch Freude durch Jagd und Erntefest). Dem elegischen Thema der Einleitung (es wird auch beim Anfang der Reprise sowie vor und in der Coda wiederkehren) folgt das heftig- energische Hauptthema, das aus Griegs 1865 entstandenem Lied »Efteraarsstormen« (»Herbststurm« op. 18/4, Text: Christian Richardt) stammt. Das Seitenthema bringt eine Mischung aus dem variierten Motiv der Einleitung sowie einem Jagd-Thema. Nach der Durchführung und Reprise erklingt in der Coda das Motiv eines norwegischen Springtanzes, das Grieg aus einer kurz davor erschienenen Vokslied-Sammlung entnahm.
Aus dem umfangreichen Oeuvre von Max Bruch erlangte eigentlich nur sein Violinkonzert g-moll (1864-66) einen bleibenden Ruhm – doch diese Popularität ist nicht zufällig, denn das Konzert ist das Meisterwerk des nicht einmal 30-jährigen Komponisten. Joseph Joachim, dem Bruch sein Werk widmete, bezeichnete es neben den Konzerten von Beethoven, Mendelssohn und Brahms als »das reichste, das bezauberndste«. In der Tat wurzelt das g-moll-Konzert im Vorbild Beethovens und Mendelssohns, antizipiert aber auch das 12 Jahre später entstandene Violinkonzert von Brahms.