In allen bisherigen Folgen der Fritz-Wunderlich-Edition blieb ein Hinweis nie aus: Der auf die enorme künstlerische Bandbreite dieses so außergewöhnlich begabten Sängers (26.9.1930–17.9.1966), der mit gleicher Hingabe Schlager, Barock, Lied, klassische und romantische Oper sang, der auf kleinen Studenten-Brettern und auf den größten Bühnen der Welt sein Publikum hinriss. In der vorliegenden Box geht es um Fritz Wunderlich als Interpreten geistlicher Musik, was unabdingbar zum Profil dieses Sängers gehört. Glücklicherweise existieren Mitschnitte von Johann Sebastian Bachs komplett erhaltener Aufnahme der Johannes Passion und dem hier ausschnittsweise präsentierten Weihnachts-oratorium, von Händels Messias – hier erstmals in voller Länge veröffentlicht –, von Mozarts Requiem und seiner c-Moll-Messe sowie Auszüge aus Giuseppe Verdis Messa da Requiem. Fritz Wunderlich beteiligte sich auch an anderen Aufnahmen geistlicher Werke aus der Zeit vor Bach, von Heinrich Schütz und Dietrich Buxtehude. Sie finden diese Aufnahmen auf dem Album „Fritz Wunderlich singt Musik vor Bach“ (SWR19051CD). 
Der junge Fritz Wunderlich schien schon damals keinerlei Mühe zu kennen, er bewältigt auch hochvirtuose Anforde-rungen anstrengungslos. Und wie er die anspruchsvolle Rolle des Evangelisten in der Johannespassion meistert, ist höchst bemerkenswert. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Wunderlich sein künstlerisches Potential immer bis zum Äußersten ausschöpft, um eine Interpretation zu bieten, die kein Hörer jemals vergißt. 
Die Aufnahme von Händels Messias entstand am 21. März 1959. Fritz Wunderlich singt als einziger beteiligter Solo-Tenor auch die Arien – und mit welch einer Klangschönheit und Hingabe! Der Live-Mitschnitt des Mozarts Requiem aus Ottobeuren vom 21. Juni 1958 kann mit einer Starbesetzung aufwarten. Neben Fritz Wunderlich sangen die Sopranistin Agnes Giebel, die Altistin Iva Malaniuk und Bassist Otto von Rohr. Mozarts unvollständige Messe KV 427 wird in diesem Live-Mitschnitt vom 22. Juni 1957 um die fehlenden Teile ergänzt vorgetragen: Der Schweriner Hofkapellmeister Georg Alois Schmitt (1827–1902) hat die von Mozart nicht erhaltenen Teile ergänzt. Dabei verwendete er größtenteils Werke beziehungsweise Werkausschnitte von Mozart selber. Mit einer Ausnahme: Das Crucifixus im Credo stammt aus der Messe Nr. 8 von Johann Ernst Eberlin (1702–1762). Eine Vervollständigung, die selten zu hören ist.