Debussy, Claude: Le Martyre de Saint-Sébastien
19.–20.01.2005, Konzerthaus Freiburg
2024
Claude Debussy
Heidi Grant Murphy
Dagmar Pecková
Nathalie Stutzmann
Dörte Lyssewski
Collegium Vocale Gent
Sylvain Cambreling
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Le Martyre de Saint-Sébastien
- Vorspiel: Lent - Frère, que sera-t-il le monde (Première Mansion: La Cour des lys)
- Ist sterben so schön?
- Mouvement de prélude - Sébastien, Sébastien, Sébastien
- Der Name Sebastianus kommt von sequens
- Assez animé - Soufflez de près
- Vorspiel: Très modéré (Deuxième Mansion: La Chambre magique)
- Der Präfekt der Stadt Rom
- Andantino - Je fauchais l'epi de froment
- Der Sohn des Präfekten
- Modéré - Qui pleure mon enfant si doux
- Vorspiel (Troisième Mansion: Le Concile des faux dieux)
- Da klagten die Richter
- Modéré - Péan, Lyre-d'or, Arc d'argent
- Sebastian, dein Gott ist eifersüchtig
- Lent - Avez-vous vu celui que j'aime
- Adonis, du bist wie eine menschliche Blume
- Très modéré - Cessez, o pleureues!
- Assez animé - Io! Io! Adoniastes
- Lent
- Es ist unbegreiflich
- Vorspiel: Sombre et lent (Quatrième Mansion: Le Laurier blessé)
- Siebzehn Pfeile sind in unsern Köchern
- Très modéré
- Die Heiligen bezwangen
- Modéré - Ah! Helas! Helas!
- Intermezzo: Modéré (Cinquième Mansion: Le Paradis)
- Modéré - Gloire! Sous nos armures flamboyez
1910 verfasste der italienische Dichter Gabriele D’Annunzio ein Schauspiel über das Martyrium des Heiligen Sebastian. Für die Musik gewann er Claude Debussy und bereits 1911 wurde das „Mystère en cinq mansions composé en rhythme français“ uraufgefüht. Es enthielt 3.938 Verse, und selbst gekürzt dauerte die Aufführung etwa viereinhalb Stunden. Der Text verbindet und überlagert christliche und heidnische Überlieferungen, spielt sowohl mit dem Flair des Altertums als auch mit der Faszination des Exotischen. Die katholische Kirche stieß sich an der Darstellung des Sebastian, der von einer russischen Jüdin gespielt wurde, der Tänzerin Ida Rubinstein, und auch das Publikum reagierte zögerlich, sodass sich weder D’Annunzios Theaterstück noch Debussys Musik dazu im Repertoire halten konnten. Debussy selbst lag sein Werk sehr am Herzen und er stellte alsbald eine Orchestersuite zusammen, die „Fragments symphoniques“, die einige der zentralen Nummern der Schauspielmusik für Orchester adaptiert. Zum anderen erarbeitete Désiré-Emile Inghelbrecht eine Art Konzertfassung, die den Text radikal kürzt und auf etwa 15 Minuten Rezitation zusätzlich zu Debussys Musik reduzierte. Ebenso verhält es sich mit der vorliegenden Aufnahme, die Debussys originaler Musik Texte des Schriftstellers Martin Mosebach entgegenstellt. Diese Texte geben dabei nicht zwingend den Verlauf von D’Annunzios Stück wieder, sondern resümieren mal direkter, mal eher abstrahierend zentrale Aspekte der Legende von St. Sebastian.